
Das Konzept der Veranstaltung „Letzte Lieder“ ist einfach: Stefan Weiller hat bei seinen Gesprächen mitgeschrieben, wenn auch in freier Form, ohne Stenoblock oder Diktiergerät. Die dabei entstandenen „O-Töne“ werden zu Abschnitten einer Art von nachdenklicher Revue. Von drei prominenten Sprechern vorgetragen – deren Namen alleine schon für volle Kirchen und ausverkaufte Säle sorgen –, werden sie mit den Liedern und Musikstücken versetzt, die die Befragten als „ihre“ Musik, als „ihr“ Lied genannt haben. Nichts an alledem wird diskutiert oder problematisiert, nichts wird verglichen, es gibt kein Richtig und kein Falsch, eklatante Stilbrüche in der Sprache wie in der Musik ergeben sich wie selbstverständlich. Und trotz dieser fast schon absurden Buntheit – oder gerade deshalb – erstehen die Charaktere derer, die da kurz vor ihrem Tod gesprochen haben, eindrücklich wieder auf, auch wenn sie vollständig anonym bleiben. Der ganze Abend wird zu einem plastischen Kaleidoskop des Menschseins. Weillers Konzept und seine Umsetzung mit Schauspielern wie Eva Mattes oder Christoph Maria Herbst hat mittlerweile schon eine weite Reise durch Kirchen und Konzertsäle in ganz Deutschland hinter sich, es wurde dabei weiterentwickelt und ergänzt. Es gibt die „Letzten Lieder“ als kleine Lesung und als großes Konzert.