07231 15408-30

​Hier geht es um Leben und Tod – bald startet die Qualifizierungsphase für die Hospizarbeit

Eine sterbende Person bis zum Tod begleiten, ihr zur Seite stehen, ihr zuhören und ihr Wesen noch mal aufleben lassen – das seien die Aufgaben eines Hospizbegleiters, erzählen die fünf Mitarbeiterinnen der Hospizdienste aus Pforzheim und dem Enzkreis. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen und bilden gemeinsam ab Januar erneut Hospizbegleiter für Erwachsene aus, wofür man sich jetzt anmelden kann.

Durchgeführt werden die Qualifizierungskurse gemeinsam von den vier ambulanten Hospizdiensten, gegliedert in Pforzheim, westlicher und östlicher Enzkreis, Neuhausen, Tiefenbronn und Hohenwart und dem stationären Hospiz christliches Hospiz Pforzheim. Die Qualifizierungsphase besteht aus 20 Kursterminen, insgesamt 100 Stunden, abends an Dienstagen und Freitagen und an Samstagen tagsüber vom 9. Januar bis zum 10. Juli 2024. Dazu kommt ein wöchentliches 45-minütiges Praktikum, bei dem man übt Abschied zu nehmen.

Zuhören ist wichtig

Jeder Kurstermin widmet sich einem bestimmten Thema wie Angst, Trauer, Religion oder verschiedener Haltungen zum Leben wie Hilflosigkeit und Perfektion. „Man übt das aktive Zuhören und die Haltung. Weg vom Handeln und Konzepten. Man braucht Unvoreingenommenheit und Offenheit“, so Theresia Kraft vom ambulanten Hospizdienst Pforzheim.

Über sich und das Leben lernen

Die Kurse versteht Kraft weniger als Unterricht, denn als Möglichkeit der Selbsterfahrung. Cornelia Haas vom christlichen stationären Hospiz ergänzt, dass man sich mit dem Tod und Trauer auseinandersetze aber gleichzeitig auch mit dem eigenen Leben. In den Kursen werden die eigenen Erfahrungen mit Verlust und Lebensende besprochen. Kraft aber sagt: „Der Umgang mit dem Lebensende ist gut für die Seele“ und genauso sehen die anderen Hospizbegleiter in ihrem Ehrenamt eine wertvolle Aufgabe, die ihnen viel zurückgibt. Denn man lerne, dass das Sterben gar nicht so schlimm sei, sagt Frankenstein, laut Haas mache das Sterben erst das Leben kostbar. Berufliche oder altersspezifische Voraussetzungen für den Hospizdienst gibt es nicht. Jedoch sollte man bestimmte Eigenschaften mitbringen. Zum einen sollte man gut hören können und sich selber nicht in einer akuten Trauerphase befinden. Zum anderen sollte man Zeit und Interesse für das Leben der sterbenden Person mitbringen und aufnahmefähig sein für das, was sie loswerden möchte. Bernhardina Lückener vom östlichen Hospiz sagt über ihr Ehrenamt: „Es geht darum, Perlen zu entdecken, damit sie nicht verloren gehen.“

Interessierte erfahren mehr auf www.hospizdienst-pforzheim.de. Anmeldung per Mail an koordination@hospizdienst-pforzheim.de.

Artikel aus der Pforzheimer Zeitung am 20. Oktober 2023