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Stellen das Angebot der Hospizdienste für die ehrenamtlichen Sterbebegleiter vor: Andrea Raible-Kardinal, Martin Gengenbach, Gaby Gezeck, Elke Bachteler, Theresia Kraft und Bernhardine Lückener (von links). Foto: Röhr

Betreuer für Sterbende und ihre Familien erhalten selbst Hilfestellung.
Hospizdienste aus Stadt und Land bieten Kurs für Ehrenamtliche.

Und plötzlich steht diese Information im Raum: Der Vater, die Großmutter, der Ehepartner wird sterben. Wenige Monate, vielleicht sogar nur noch Wochen. Für Angehörige, die genau in diese Situation kommen, sind die Hospizdienste und ihre ehrenamtlichen Helfer da, die deutschlandweit und so auch im Raum Pforzheim vor rund drei Jahrzehnten entstanden und ihre Arbeit seitdem professionalisiert haben, obwohl sie am Ende meist von Ehrenamtlichen geleistet wird.

„Sie bringen Ruhe in die betroffenen Familien, helfen den Angehörigen, sich zu sortieren. Sie informieren über Hilfsangebote und bieten Vernetzung“, beschreibt Gaby Gezeck vom Hospizdienst Pforzheim die Arbeit. Und indem die Helfer die Sterbenden regelmäßig – üblicherweise mehrmals wöchentlich – besuchen und für sie da sind, stärken sie den Angehörigen den Rücken. Es geht um Anwesenheit, um Gespräche, ums Da-Sein, nicht um konkrete Aktivitäten, keine Haushaltshilfe und schon gar keine Arbeit am Kranken. „Wir machen keine Pflege“, sagt Bernhardine Lückener vom Hospizdienst Östlicher Enzkreis. Weil sie alle, die Hospizvereine in der Stadt, dem westlichen oder östlichen Enzkreis und dem Biet, dafür immer wieder ehrenamtliche Helfer brauchen und auch diese Ehrenamtlichen Hilfe und Hilfestellungen brauchen, haben die Vereine des ambulanten Hospizdiensts und das stationäre Hospiz gemeinsam einen Kurs für die Helfer aufgelegt und vorgestellt.

Gespür auch für sich selbst

„Qualifizierung für die Hospizarbeit – dem Sterben nähern“ heißt er, beginnt im Januar, erstreckt sich über je drei nahe beieinander liegende Abende je Woche bis in den Juli hinein, wird von einem Praktikum in einem Pflegeheim abgerundet und gibt den Sterbebegleitern nicht nur Kommunikationsgrundlagen an die Hand, sondern auch immer wieder Hilfen für Umgang mit den eigenen Empfindungen. Supervisionen, also die Rückkopplung an Experten, sei dabei selbstverständlich, da die Sterbebegleiter der Verschwiegenheitspflicht unterliegen und sich nicht etwa ihren Partnern oder Freunden mitteilen können, wenn sie selbst ein offenes Ohr brauchen, wie Martin Gengenbach vom Hospiz sagt. Rund 150 Ehrenamtliche im Alter von 25 bis 91 zählen die beteiligten Hospizdienste im Raum Pforzheim, zusehends jüngere, während es früher eher Menschen im Rentenalter waren. Auch der Männeranteil steige, wenngleich Frauen häufiger anzutreffen seien.

Gefragt seien Menschen, die „keine großen Baustellen mit sich herumtragen, aufgeräumt sind“, sagt Kursleiterin Theresia Kraft. Zeit und vor allem zeitliche Flexibilität müssten die Helfer auch mitbringen – und etwas Geld: Der Kurs kostet 150 Euro. Zu Finanzierungsmöglichkeiten gibt es Angebote. Seit diese Gebühr eingeführt wurde, gebe es weniger Abbrecher – und angesichts von 16 Plätzen ist es wichtig, dass der Kurs mit Ernsthaftigkeit angegangen wird. Auch wenn der Abschluss, der mit einem Zertifikat verbunden ist, zu nichts verpflichtet.

Der Kurs findet im Haus Kiefer, Siegfriedstraße 37, Pforzheim, statt. Die Anmeldung ist telefonisch unter (0 72 31) 12 63 09 oder per E-Mail an möglich. Weitere Infos: www.hospizdienst-pforzheim.de

Lesen Sie hierzu die Berichterstattung in der Pforzheimer Zeitung (PDF).

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